Fuhrpark der Feuerwehr im Jahre 1967, fotografiert im Bereich des "Bungern"

Geschichte der Feuerwehr Altena

Ursprünglich gegründet wurde die Feuerwehr Altena am 15. August 1883 im Rahmen einer öffentlichen Versammlung. Es meldeten sich gleich zu Beginn eine große Zahl von Bürgern zum freiwilligen Feuerwehrdienst: 40 Männer aus der Freiheit, 37 aus dem Mühlendorf und 45 aus der Nette. Allerdings ist eine Einheit der Feuerwehr noch älter: 1882 bildete sich im Ortsteil Städtisch-Rahmede bereits eine Feuerwehr. Diese Einheit, die als früher Teil der heutigen Löschgruppe Rahmedetal bezeichnet werden kann, ist die älteste Einheit der Feuerwehr Altena.

Bereits zwölf Jahre später, im Jahre 1895, erhielt die Feuerwehr ihre erste mechanische Leiter mit 16 Metern Steighöhe. Die Entwicklung der Bauten in der Stadt schritt allerdings zügig voran: schon im Jahr 1928 musste eine moderne automobile Leiter mit 20 Metern Steighöhe und einer abnehmbaren Motorspritze mit einer Förderleistung von 400 Litern pro Minute beschafft werden.

Das 50-jährige Bestehen feierte die Feuerwehr am 1. und 2. Juli 1933 unter der Führung von Branddirektor Hans Woenckhaus (Rampe/Winter 2008). Über die Arbeit und Organisation der Feuerwehr Altena in den Zeiten der NS-Herrschaft 1933 bis 1945 ist nicht viel historisches Material erhalten.

Ausführlich berichtet nur die Zeitschrift „Die Feuerlöschpolizei, Amtliche Zeitschrift für das gesamte Feuerlöschwesen“ in ihrer ersten Ausgabe des Jahres 1938, erschienen am 1. Januar in Berlin, von den „Sicherungsmaßnahmen auf Burg Altena in Westfalen“. Der Beitrag gehört zur Reihe „Feuerschutz wichtiger Baudenkmäler“.

Autor des Beitrages ist Hauptbrandmeister Albert, Mitglied der Feuerwehr Altena. Er berichtet nach einer ausführlichen Einführung über den Aufbau und die Nutzung der 1909 (wieder-) aufgebauten Burg, wie die Feuerwehr bei einem Brand in der Burg vorgehen würde. Beachtlich dabei ist, das im Jahre 1938 sogar der obere Burghof noch „von einem geübten Fahrer mit der automobilen mechanischen Magirus-Leiter mit 20 Meter Steighöhe, wie sie die Freiwillige Feuerwehr Altena besitzt, durchfahren werden kann.“ Mit der heutigen Drehleiter, ebenfalls vom Hersteller Magirus, würde ein solcher Versuch wohl bereits am Friedrichstor scheitern.

Bricht im Jahre 1938 ein Feuer auf der Burg aus, kann eines der vier „Fernsprechanschlüsse der Reichspost“ genutzt werden, um das Feuer zu melden. Auch kann der „dort wohnende Polizeibeamte“ die „alte Sturmglocke der Burg“ läuten.

Die Burg liegt zu dieser Zeit im Gebiet des Dritten Löschzuges der Freiwilligen Feuerwehr Altena. Dieser Löschzug verfügt 1938 über „keine Motorfahrzeuge“. Die der Burg am nächsten wohnenden Kameraden der Feuerwehr begeben sich bei einer Feuermeldung daher sofort zur Burg und beginnen dort die Brandbekämpfung mit „der dort vorhandenen C-Leitung und den Handlöschern bzw. Kübelspritzen“. Die nachrückenden Einsatzkräfte werden zunächst in der Menschenrettung eingesetzt.

Die Wasserversorgung auf der Burg wird durch ein Wasserreservoir in der Burg und über eine Wasserleitung sichergestellt. „Das Wasserwerk ist angewiesen, bei Ausbruch eines Feuers auf der Burg Altena, den Wasserdruck durch Umschaltung bis aufs höchstmögliche zu steigern.“ Da auch diese Wasserversorgung bei einem Großbrand auf der Burg Altena nicht ausreichen würde, werden weitere Löschzüge eingesetzt.

Der vierte Löschzug wird eingesetzt um den Wasserdruck an der Burg zu erhöhen. Dazu wird „Motorspritze des vierten Löschzuges“ genutzt. Allerdings verfügt auch dieser Zug nicht über „Motorfahrzeuge“, die Motorspritze muss also erst mit fremden Fahrzeugen zur Brandstelle“ befördert werden. Neben der Motorspritze verfügt der vierte Löschzug ebenfalls über eine mechanische Leiter mit einer Rettungshöhe von 12 Metern, diese wird ebenfalls zur Burg gebracht.

„Der Schwerpunkt der Löschwasserversorgung liegt beim 1. und 2. Löschzug. Der 1. Löschzug besitzt eine automobile mechanische Magirusleiter von 20 Metern Steighöhe mit aufgeprotzter Kleinmotorspritze (400 Liter pro Minute Leistung).“ (Albert 1938)

Ein großer Einsatz beschäftigte die Feuerwehr Altena am 22. September 1966: Im städtischen Krankenhaus in der Freiheitstraße 31 kommt es zu einem Dachstuhlbrand. Alle Einheiten der Feuerwehr rücken aus und können unter anderem über die 1959 neu beschaffte Drehleiter auf Mercedes-Benz Fahrgestell das Feuer unter Kontrolle bringen.

1969 kam es mit der kommunalen Neugliederung zu einer großen Änderung in der Organisation der Feuerwehr Altena: die Einheiten Dahle (vormals Amt Neuenrade), Evingsen (vormals Amt Hemer), Mühlenrahmede, Altroggenrahmede, Rosmart und Drescheid (vormals Amt Lüdenscheid-Land) wurden in die Altenaer Wehr eingegliedert. Damit erhöhte sich die Stärke der Feuerwehr von 126 auf 278 Kräfte. Die Wehrführung übernahmen Hauptbrandmeister Karl Best und Hauptbrandmeister Friedrich Frebel (Rampe/Winter 2008).

Noch bis zum Jahre 1978 befanden sich die Räume des Löschzuges Stadtmitte am Bungern. Durch den Stadtumbau mussten auch diese Gebäude weichen. Eine zunächst als provisorisch geplante Unterbringung in den ehemaligen Räumen des Bauhofes in der Bachstraße Nr. 59 entwickelte sich zunehmend zur Dauerlösung, auch 2021 ist dies noch die Unterkunft der hauptamtlichen Feuerwache und der ehrenamtlichen Löschgruppen Freiheit und Mühlendorf. Ein Neubau ist allerdings in Planung.

Die letzte organisatorische Umstrukturierung erfolgte 1995: Die Löschgruppen Rahmede, Mühlenrahmede und der in Altroggenrahmede stationierte Fernmeldezug, der durch den Bund finanziert wurde, fusionierten zur Löschgruppe Rahmedetal. Die Wehrleute vollzogen diesen Schritt mit einem gemeinsamen Fahrzeugkorso und Fußmarsch zum Gerätehaus „Zum Hohle“. Auch die Zeiten dieser Unterkunft sind inzwischen gezählt. Die Stadt sucht 2021 nach einem neuen Standort für die Löschgruppe.

2018 stellt für die Feuerwehr in der jüngeren Vergangenheit ein besonderes Jahr dar: Über den gesamten, als „Hitzesommer“, bezeichneten Sommer kommt es immer wieder zu Bränden im Waldgebiet oberhalb des Ortsteils Mühlendorf, am „Gehegden“ und am Wixberg. Hierbei müssen regelmäßig Schlauchleitungen über mehrere Kilometer von der Lenne bis zu den Einsatzstellen verlegt werden. Auswärtige Einheiten unterstützen regelmäßig. Hinzu kommt ein Wohnhausbrand im Ortsteil Evingsen: hierbei verstirbt eine Person, eine weitere Person wird schwer verletzt.

Überschattet wurden die Ereignisse im Jahr 2018 noch vom Juli 2021: Am 14. Juli kommt es während eines Starkregenereignisses im gesamten Stadtgebiet zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Gebäude und Straßen werden massiv beschädigt, teilweise unbrauchbar gemacht. Besonders die Täler Nette, Brachtenbecke und Rahmede sowie die Innenstadt sind betroffen. Bei einem Einsatz auf Höhe der Netter Schule kommt es zu einem tragischen Unfall, bei dem ein Kamerad der Löschgruppe Rosmart sein Leben verliert.

Text: BM Patrick Slatosch

Quellen:

Rampe, Günter/Winter, Udo, 125 Jahre Feuerwehr Altena, Altena 2008

Albert, Sicherungsmaßnahmen auf Burg Altena in Westfalen, erschienen in: Die Feuerlöschpolizei, Amtliche Zeitschrift für das gesamte Feuerlöschwesen, Jahrgang 1938 Ausgabe 1, Berlin 1938